Wir stellen vor: Ernst Eichmüller
Du bist ausgebildeter Schulischer Heilpädagoge, Schulleiter, Coach und Organisationsberater und seit rund sechs Monaten Teil des Beraterteams von Federas. Wie gefällt dir deine neue Aufgabe?
Sie gefällt mir sehr gut. Ich musste mich zuerst an eine etwas andere Arbeitsstruktur gewöhnen, als ich sie gewohnt bin. Als Schulleiter bin ich seit Jahren eher selbstständig und ich war als Berater sehr lange sehr selbstständig unterwegs. Neben den spannenden Projekten beeindruckt mich bei Federas der herzliche Umgang untereinander. Obschon ich meine Kolleginnen und Kollegen derzeit nicht oft sehe, fühle ich mich bestens aufgehoben.
Du arbeitest daneben weiterhin in einem 80-Prozent-Pensum als Schulleiter in Wald. Gerade auch in der aktuellen Zeit eine sehr herausfordernde Tätigkeit…
Herausfordernd ist der Job als Schulleiter immer – auch gerade das macht ihn ja so spannend. Mit meiner Co-Schulleiterin, die ebenfalls als Beraterin tätig ist, ergänze ich mich sehr gut, was natürlich hilft. In der aktuellen Corona-Zeit zeigt sich, ob man im Vorfeld gut gearbeitet hat. Wenn die Schulleitung schon zuvor gute Kontakte mit Eltern und Lehrpersonen gepflegt hat, sie ernst genommen hat, dann bringen sie ihr in dieser schwierigen Situation auch das nötige Vertrauen entgegen. Wir haben dieses Vertrauen auch von Seiten der Eltern immer gespürt und hatten im Team wenig Aufregung. In solchen Krisen zeigt sich, wie gut geführt wird.
Was reizt dich konkret an der Arbeit im schulischen Bereich?
Ich bin ausgebildeter Schulischer Heilpädagoge. Mich reizte das Führen aber schon immer mehr, als das Unterrichten von Kindern. Menschen zu führen, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen, bereitet mir grosse Freude. Das fasziniert mich auch am Job als Schulleiter. Ich habe derzeit insgesamt 60 Angestellte, die zwar nicht alle direkt mir unterstellt sind, aber von denen ich der übergeordnete Vorgesetzte bin. Auf diese Weise Mitarbeitende und Lehrpersonen zu führen, finde ich eine sehr spannende und auch befriedigende Aufgabe.
Wie können unsere Kunden von deiner beruflichen Erfahrung profitieren?
Die Schule Wald, für die ich seit vielen Jahren tätig bin, hat in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle übernommen. So war ich einer der ersten Schulischen Heilpädagogen, die «integrierend» gearbeitet haben. Zudem bin ich wohl einer der dienstältesten Schulleiter im Kanton und war auch an vielen Projekten in der kantonalen Schulentwicklung beratend und teils auch auslösend beteiligt. Deshalb bringe ich einen grossen Rucksack an Beratungs-Möglichkeiten mit: Gerne unterstütze und berate ich beispielsweise im Rahmen eines Peer Tutorings Personen in schulischen Leitungsfunktionen oder begleite Teams in ihrer Entwicklung, damit sie ihre angestrebten Ziele besser erreichen. Als langjähriger Organisationsberater und -coach bringe ich mich nicht nur bei Schulen, sondern auch bei Gemeinden gerne aktiv beratend ein.
Unsere Kunden können sich auch bei Fragen rund um die Sonderpädagogik an dich wenden. Was sind hier aus deiner Sicht die grössten Herausforderungen in den kommenden Jahren?
Sonderpädagogik ist immer eine Herausforderung und wird auch immer eine bleiben, weil sie sich immer mit Randerscheinungen befasst. Und Randerscheinungen sind per se herausfordernd. Die Sonderpädagogik wurde über Jahre ausgegrenzt – und nach der Einführung des integrativen Ansatzes in den Schulen hat man bemerkt, dass auch dies Vor- und Nachteile hat. Die grosse Kunst ist es nun, dass die Schulen es schaffen, den Ressourceneinsatz für die Integration von Sonderschülern und für die anderen Kindern auszutarieren. Die optimale Balance zwischen externer und integrierter Sonderschulung zu finden, wird auch in den nächsten Jahren eine grosse Herausforderung sein. Hier sind auch die schulischen Führungspersonen enorm gefordert, um all das managen zu können. Die Gemeinden sollten das nicht dem Zufall oder einer Krise überlassen, sondern müssen an diesen Positionen gute Leute einsetzen, die mit System gut führen, um dieses Austarieren zu schaffen.
Wie verbringst du deine Freizeit?
Meine Arbeit ist teilweise auch Freizeit. Ich arbeite sehr gern und auch sehr oft im Gefühl von Entspannung. Daneben versuche ich derzeit jede Woche 30 Kilometer zu laufen. Dieser sportliche Ausgleich zur Arbeit ist mir sehr wichtig und tut enorm gut.