bei Christoph Niederberger
Welche Themen im SGV liegen Ihnen besonders am Herzen?
Seit acht Jahren bin ich in der nationalen Politik tätig und stelle eine schleichende Zentralisierung in Richtung Bundesbern fest. Die Anliegen der Gemeinden müssen mehr Bedeutung erhalten, denn ohne Gemeinden funktioniert die Schweiz nicht. Im Stärken der Gemeinden sehe ich meine Aufgabe.
Im Rahmen der Federas-Veranstaltung sagten Sie, dass Sie die Tätigkeit der Milizbehörden attraktiver machen möchten. Wie möchten Sie dies angehen?
Da knüpfe ich gerne an meine vorherige Antwort an. Wenn die Gemeinden wieder mehr gestalten statt nur verwalten können, wird auch die Behördenarbeit attraktiver. Ich wünsche mir, dass die Gemeinden inhaltlich wieder spannende Themen haben. Ein Beispiel dafür ist die Raumplanung. Die Gemeinden befinden sich am Ende einer längeren Kompetenzkette – vom Raumkonzept über die Richtplanung bis hin zur Zonenplanung. Sie haben jedoch im Vergleich zu den Kantonen und zum Bund nur wenig zur strategischen Ausrichtung der Raumentwicklung zu sagen. Das sorgt für Unmut in der praktischen Umsetzung. Dem kann man nur begegnen, wenn man die Gemeinden besser in die Abläufe einbezieht. Dafür setze ich mich ein.
Sie sind ausgebildeter Forstingenieur: Welche Eigenschaften in diesem Zusammenhang helfen Ihnen bei der neuen Funktion?
Im Ingenieurstudium an der ETH Zürich habe ich strategisch-analytisches Denken und projektorientiertes Arbeiten gelernt. Diese Kompetenzen benötige ich täglich. Obwohl meine Tätigkeit inhaltlich nichts mehr mit Wald zu tun hat, gibt es im übertragenen Sinne eine Gemeinsamkeit: Als Förster muss man schauen, dass die Mischung zwischen kleinen und grossen Bäumen stimmt. Das ergibt einen resistenten, gesunden Wald. Heute setze ich mich für eine heterogene, vielfältige und gesunde Gemeindelandschaft ein, die sich den Herausforderungen der Zukunft stellt.
Sie leben heute in Bern - Was vermissen Sie aus Ihrer Heimat, dem Kanton Nidwalden?
Natürlich den Pilatus und den Vierwaldstättersee. Zudem: Politisch gesehen, spürt man in Nidwalden immer noch den Geist der früheren Landsgemeinde. Wollte man dort gehört werden, musste man vors Volk treten und sich mutig für eine Sache einsetzen. Diesen positiven Ansatz, sowie die lebendige öffentliche Begeisterung für die Politik als Teil der kulturellen Identität, vermisse ich heute.