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Zusammenarbeit in der Verwaltung: «Allein ist man schnell, gemeinsam kommt man weit»

Sie heissen Direktionen, Fachbereiche, Abteilungen oder Sektionen. Gemeinsam ist solchen Einheiten der öffentlichen Verwaltung, dass sie meistens für ein spezifisches Thema zuständig sind. Allerdings sind die Herausforderungen bei der Bearbeitung dieser Themen zunehmend komplex und mit den Aufgaben von anderen Einheiten verknüpft. Zum Beispiel beeinflusst der Klimawandel die Gesundheit, die Wirtschaft und die soziale Gerechtigkeit. Eine isolierte Betrachtung führt oft nicht zu effektiven Lösungen. Auch eine erfolgreiche Digitalisierung innerhalb der Verwaltung oder mit externen Akteuren erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der über die Grenzen einzelner Fachdisziplinen hinausgeht.

Der Erkenntnis, dass eine breite Abstützung der Lösungsideen immer wichtiger wird, begegnet die öffentliche Hand meistens mit einem noch intensiveren Stakeholder-Management. Dabei geht oft vergessen, dass die wichtigsten Stakeholder im eigenen Amt oder in einer anderen Verwaltungsstelle des Bundes oder der Kantone sitzen. Hier besteht ein grosses Potenzial für mehr Zusammenarbeit über die Grenzen der eigenen Einheit hinaus. Langfristige Lösungen erfordern immer öfter eine Berücksichtigung verschiedener Aspekte (fachlich, ökologisch, sozial, ökonomisch). Interdisziplinäres Denken und Handeln fördert nachhaltige Entscheidungen.

Wie ist die Methodik? Bei gesellschaftlich wichtigen Themen sollte sich die verantwortliche Verwaltungsstelle überlegen, mit welchen anderen Einheiten von Bund und/oder Kantonen eine nachhaltige Zusammenarbeit etabliert werden müsste. Dabei werden in einer ersten Phase die relevanten Amtsstellen und ihr Aufgabenbereich identifiziert und in einer Übersicht dargestellt. Wichtig ist dabei, dass bereits in dieser Phase genau abgeklärt wird, welche Gremien/Personen basierend auf welchen rechtlichen Grundlagen welche Entscheidungskompetenzen haben. Dazu gehört auch eine Analyse der Zuständigkeiten bei der Finanzierung von Aufgaben. Vor dem nächsten Schritt muss sichergestellt werden, dass die betroffenen Verwaltungseinheiten (und ihre vorgesetzten Stellen) den Weg zu einer engeren Zusammenarbeit mittragen und aktiv unterstützen. Anschliessend können gemeinsam die möglichen Organisationsformen der Zusammenarbeit erarbeitet und bewertet werden. Entweder kann die gemeinsame Arbeit danach informell etabliert werden oder es gibt eine übergreifende Projektorganisation – mit oder ohne formelle Zusammenarbeitsvereinbarung. Wichtig ist in jedem Fall, dass Grundsätze wie Arbeitsweise, Verantwortlichkeiten, Entscheidungswege, Ressourcen oder Kommunikation schriftlich und verbindlich vereinbart werden.

Wo liegt der Vorteil? Durch die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche werden unterschiedliche Perspektiven eingebracht, was zu umfassenderen und fundierteren Lösungen führt. Bei interdisziplinären Teams wird zudem die Koordination zwischen den verschiedenen Ebenen des Staates verbessert. Dadurch sind die Massnahmen besser auf die politischen Ansätze abgestimmt. Das Sprichwort im Titel ist dafür ein guter Leitgedanke: «Allein ist man schnell, gemeinsam kommt man weit.»