Kreislauffähige Beschaffung
Stichworte wie Energieeffizienz, Ressourcenschonung, Klimaschutz und Netto-Null-Emissionen sind aktuell in aller Munde. Das neue Klima- und Innovationsgesetz verpflichtet den Bund und die Kantone zu einer Vorbildfunktion: Die öffentliche Hand soll bereits im Jahr 2040 klimaneutral sein. Dabei bieten neben dem allgemeinen Umwelt- und Ressourcenmanagement insbesondere auch die Auftragsvergabe und der Einkauf von Gütern und Dienstleistungen wichtige Hebel zur Erreichung der gesteckten Ziele.
Bei der Auftragsvergabe für den Bau eines öffentlichen Gebäudes kann beispielsweise die Verwendung von kohlenstoffspeichernden Baumaterialien als zwingende Anforderung gestellt werden. Oder bei der Beschaffung von Hardware und Verbrauchsgütern werden die Lebensdauer und die effiziente Austauschbarkeit als Zuschlagkriterien definiert, die ebenso stark gewichtet werden wie der Preis.
Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der öffentlichen Beschaffung hat sich nach und nach etabliert. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt und auch beschaffungsrechtlich vorgeschrieben, dass durch staatliche Organe beschaffte Güter und Dienstleistungen wirtschaftlich, umweltschonend, gesundheitsverträglich und sozial verantwortungsvoll produziert sein sollen. Einen zunehmend hohen Stellenwert geniesst dabei die Kreislaufwirtschaft: Sie zeigt Wege zu vermehrter Ressourceneffizienz auf – vom Verzicht auf die Herstellung und Nutzung von Produkten über deren Wieder- und Weiterverwendung bis hin zum Recycling. Durch den Einbau von Kriterien der Kreislaufwirtschaft in die Beschaffungsgeschäfte kann die öffentliche Hand mit gutem Vorbild vorangehen, um die angestrebte Transformation vom linearen Wirtschaftssystem zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen.
Wie dies funktioniert, zeigt ein neuer Leitfaden zur kreislauffähigen Beschaffung, der von der Beschaffungskonferenz des Bundes veröffentlicht wurde. Der Leitfaden richtet sich an alle Beschaffungsverantwortlichen bei der öffentlichen Hand. Er zeigt anhand von konkreten Massnahmen in einfachen Schritten auf, wie die Beschaffungsgeschäfte um Kreislaufwirtschafts-Anforderungen erweitert werden können.